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ZdK-Katholikentag 2022: Abbau der sakramentalen Identität der Kirche

Der diesjährige Katholikentag in Stuttgart zeigte die faulen Früchte des synodalen Irrwegs.

Auf dem Synodalen Weg forciert die Mehrheit der Synodalen die Abschaffung der sakramentalen Identität der katholischen Kirche. Der synodale Orientierungstext bestreitet das Erlösungswerk des Gottmenschen Jesus Christus und seinen Charakter als Ursakrament. Damit steht auch Christi Fortwirken in der Kirche als Grundsakrament in Zweifel. Die Synodalversammlung betreibt mit soziologischen Strukturreformen eine Umwandlung der sakramentalen Kirche in eine zivilgesellschaftliche Organisation.

Der Katholikentag spiegelte diesen kirchlichen Prozess der Selbstsäkularisierung wider. Dort redeten die Teilnehmer vorwiegend über weltliche Probleme und Zeitgeistthemen, so ein WELT-Kommentator:
„Vom katholischen Glauben ist wenig bis nichts zu spüren. Irgendwann weiß keiner mehr, ob man in der SPD-Zukunftswerkstatt, beim Diversity-Event von Google oder im Sommercamp der ‚Grünen Jugend‘ ist.“

Die Einzelsakramente stehen unter dem Angriff der Synodalen.

Im Forumstext IV wird die sakramentale Ehe mit ihrer Orientierung auf Liebe, Treue und Familie als Auslaufmodell abgeschrieben. Stattdessen werden jegliche sexuellen Beziehungen - und ausdrücklich auch self sex - als sinn- und segensreich hochgejubelt.

Knapp die Hälfte der Synodalen will das Sakrament der Priester- und Bischofsweihe zur Disposition stellen. In den Foren I und II betreiben die Teilnehmer eine Verdächtigungs- und Rufmordkampagne gegen Kleriker und Priestertum.

In diesem Zusammenhang marginalisieren Bischöfe und Synodale auch das Sakrament der Eucharistie, bisher „Mitte und Höhepunkt der Kirche“. Gleichzeitig werden die Kernelemente der katholischen Eucharistielehre in Frage gestellt:
• die sakramentale Vergegenwärtigung des Opfers Christi am Kreuz als Vollzug des Erlösungswerks
• das der geweihte Priester in persona Christi vollzieht;
• die substantielle Wandlung des Brotes in den Leib Christi (Realpräsenz),
• die bleibende Heilsgegenwart Christi, daher eucharistische Ehrfurcht und Anbetung,
• die Einbettung der Eucharistie in das katholische Glaubens- und Kirchenverständnis:
• Gebete für Bischof und Papst, für die Verstorbenen, Anrufung von Maria und den Heiligen,
• die gläubige Disposition der Kommunionbegehrenden („Haltung des hochzeitlichen Gewandes“).

Nach dieser Aufstellung müsste die Position der katholischen Kirche für jeden logisch Denkenden einsichtig sein, dass Protestanten nicht an der hl. Messe mit Kommunionempfang teilnehmen können. Denn alle oben genannten Punkte wurden bekanntlich von Luther und Calvin als unchristlich verteufelt. Insbesondere die bleibende Heilsgegenwart Christi in der eucharistischen Gestalt ist auch für heutige Lutheraner nicht akzeptabel. Christus ist für sie nur subjektiv im Glauben während der Feier geistlich präsent; nach dem protestantischen Abendmahlsgottesdienst kommt das übriggebliebene ‚gesegnete Brot‘ in den Kasten, der Wein in den Ausguss.

Der DBK-Vorsitzende fördert die Protestantisierung der hl. Messe

Doch warum handelt Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, gegen den Glaubenskonsens der Weltkirche? Er hat beim Abschlussgottesdienst des Katholikentags dem prominenten Protestanten Thomas de Maizière die hl. Kommunion gereicht. Der ehemalige Innenminister ist als Präsident des Evangelischen Kirchentags 2023 in Nürnberg bestimmt.

Auf Nachfrage gab der DBK-Pressesprecher im Namen von Bischof Bätzing folgende Erklärung ab: Im Einzelfall dürfe jeder protestantische Christ die heilige Kommunion empfangen, sofern er sich geprüft habe und den Glauben an die Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie teile. De Maizière habe vor dem Gottesdienst das Gespräch mit dem Bischof gesucht und anscheinend die beiden genannten Kriterien bestätigt.

Bischof Stefan Oster von Passau hatte schon bei dem letzten Katholikentag in Münster die Befürchtung geäußert, dass katholische Priester und Prälaten „das Allerheiligste“ der Kirche leichtfertig hergeben würden. Ein Protestant könne nur im äußersten Notfall – so die kirchenrechtliche Formulierung – an der Kommunion teilnehmen, wenn er zugleich „das gesamte katholische Eucharistieverständnis bejaht“.

Doch genau diese weltkirchliche Position hat Bischof Bätzing aufgegeben. Für ihn zählt nur die subjektive Selbstprüfung eines Protestanten sowie dessen Glaube an die spirituelle Gegenwart Christi in der feiernden Gemeinde. Offenbar hat er die (oben genannten) objektiven Elemente der katholischen Sakramenten- und Eucharistielehre über Bord geworfen.

Bischof Bätzing ist zwar in der Weltkirche isoliert mit seiner protestantisierenden Abendmahlslehre, aber in Deutschland steht eine erkleckliche Anzahl von Bischöfen hinter seiner Anpassung an lutherische Positionen. Das Umschwenken auf die protestantische Lehre begann mit Kardinal Lehmann, der schon vor zwanzig Jahren Martin Luther zum „Kirchenlehrer“ hochjubelte. Das Lutherjahr 2017 brachte dem Reformator weitere katholische Claqueure.

Die generelle Zulassung protestantischer Ehepartner zur hl. Kommunion…

Ein Jahr später beschlossen Kardinal Marx und die Mehrheit der Deutschen Bischofskonferenz ein Dokument, in dem man protestantischen Ehepartnern prinzipiell die Teilnahme an der hl. Messe mit Kommunionempfang erlauben wollte. Seit der Warnung des Apostels Paulus im 1. Korintherbrief vor der Banalisierung der Eucharistie hält die Kirche seit 2000 Jahren an objektiven Bedingungen für die Kommunionszulassung fest wie das Bekenntnis zu den oben genannten essentials der heilige Messe. Das soll nun nach Beschluss der DBK-Bischöfe nicht mehr gelten. Die nicht-katholischen Ehepartner könnten sich durch ihre autonome Gewissensentscheidung selbstermächtigen zum Kommunionsempfang. Da das Gewissen der Protestanten nicht an der katholischen Lehre orientiert und geschult ist, bleibt die betreffende Entscheidung ihrem Belieben überlassen. Die Bischöfe und Priester sollen diese eigenmächtige Entscheidung von protestantischem Kommunionverlangen ungeprüft akzeptieren. Genauso handelte Bischof Bätzing gegenüber Thomas de Maizière.

… stellt das Grundmuster des deutsch-katholischen Sonderwegs dar

Kardinal Woelki und sechs weitere Bischöfe hatten sich 2018 mit einer Anfrage zur Glaubenskonformität an Rom gewandt. Die Glaubenskongregation gab zur Antwort, dass eine nationale Bischofkonferenz nicht befugt sei, die katholische Sakramentenlehre zu verändern. Kardinal Marx ließ daraufhin den Beschlusstext zu einer „Handreichung“ umdefinieren - mit der Empfehlung, dass die einzelnen Bischöfe das Dokument in ihren Diözesen verbindlich anordnen, was auch viele taten.  

Damit wurde in der DBK-Kirche ein Handlungsmuster eingeführt, das seither praktiziert wird: So untersagten Papst und Glaubenskongregation die Segnung von homosexuellen Paaren in Analogie zum Brautsegen, die deutschen Priester und Prälaten machen es trotzdem – mit Zustimmung von Bischöfen. Auch der Synodale Weg ist auf diese Spur programmiert: Die Beschlüsse etwa zur Neulehre der Sexualethik oder Bischofswahlen haben zwar keine kirchenrechtliche Relevanz, sie sollen aber in den einzelnen Bistümern durchgedrückt werden.

Die Banalisierung der Eucharistie schreitet voran

Indem der DBK-Vorsitzende und die meisten deutschen Bischöfe das Bekenntnis zur katholischen Sakramentenlehre als obsolet erachten und die Teilnahme an der hl. Messe mit Kommunionempfang in das Belieben der Gottgläubigen stellen, fördern sie die Banalisierung der Eucharistie. Warum sollen nicht auch ungetaufte Gäste am christlichen Abendmahl teilnehmen, wie es in protestantischen Gemeinden calvinistischer Prägung praktiziert wird?

Bei der von Bischof Fürst zelebrierten Eröffnungsmesse auf dem Stuttgarter Katholikentag stellte sich auch eine islamische Frau in die Reihe der Kommunionbegehrenden. Die progressiven Bischöfe haben für solche Fälle zwei Regeln ausgegeben: Bei öffentlichen Eucharistiefeiern soll nicht die katholische Sakramentenlehre erklärt werden (und damit die Glaubensvoraussetzungen zum Empfang des Leibes Christi). Zweitens soll jedem Anstehenden die hl. Kommunion auf die Hand gegeben werden, selbst wenn er sie nur als banale „Oblate“ (E. v. Hirschhausen) ansieht. In diesem Sinne wurde der prominenten Muslima Muhterem Aras, derzeit baden-württembergische Landtagspräsidentin, die Hostie gereicht.      

Die Trivialisierung des Allerheiligsten der katholischen Kirche zu einem zivilreligiösen Verbindungssymbol für alle Menschen wird vorangetrieben. Das geschieht unter der Verantwortung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bätzing, der nach seinem bischöflichen Amtseid verpflichtet wäre, die überlieferte Glaubens- und Sakramentenlehre treu zu bewahren.

Hubert Hecker