Arbeitskreis
 von

 Katholiken

Logo

Ich bin der Weg,

die Wahrheit und

das Leben

.

Was Fußballniederlagen indizieren               6.8.2023

 Die Mißerfolge der deutschen Fußballnationalmannschaften den Trainern oder Sportdirektoren anzulasten, greift viel zu kurz. Sie sind nämlich nichts anderes als Indikatoren eines gesellschaftlich – kulturellen Niederganges, der sich eigentlich nur nebenbei bei dieser „schönsten Nebensache der Welt“ manifestiert. In viel ernsterer Weise ist das offensichtlich beim Rückgang der Wirtschaftsleistung, im Vorgang der Deindustriealisierung. Eine allgemeine Infantilisierung des kollektiven Bewußtseins, eine Koalition aus Egalitarismus und Absicherungsdenken, der Verlust von Wagemut und – da muß man heutzutage um „Pardon“ bitten – Leidensfähigkeit prägen die Szene.

Deutschland ist, wie das Helmut Kohl einmal hellsichtig befürchtete, ein „Freizeitpark“ geworden. Wer tiefer gräbt, wird mit dem Religionssoziologen Detlef Pollak auf einen Kulturbruch stoßen. Wie die Katholische Nachrichtenagentur berichtet, hat Pollak den auf die Sechzigerjahre datiert:

        „Breite Teile der Bevölkerung begannen, den Kompaß ihres Lebens auf
         Selbstverwirklichung und Erlebnismöglichkeiten auszurichten.
         “ Sogar im Kirchenvolk sei „der Sinn für das Heilige beinahe völlig verschwunden.“

Es war die 68-er Kulturrevolution, die diesen Bruch erzeugte. Scheinbar kurzfristig gescheitert, durchziehen ihre Wirkungen heute die Gesellschaft wie ein Pilzgeflecht. Die mittlerweile völlig salonfähig gewordene Partei der „Grünen“ repräsentiert die Fruchtkörper dieses Pilzes, wie in der Biologie häufig hoch giftig. Dieser Niedergang hat die gesamte westliche Welt erfasst. Die Abwendung der vor jetzt mehr als drei Jahrzehnten vom Kommunismus befreiten Völker Mittel – und Osteuropas einschließlich der Menschen in den gar nicht mehr so „neuen“ deutschen Bundesländern von dem, was man heutzutage „liberal“ oder „gesellschaftlich offen“ nennt, hat da ihre Ursache. So sehr die Grünen diesen Niedergang zum Politicum haben werden lassen, bleibt zu beherzigen, was ein früher führender Vertreter der CDU, der langjährige Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag Alfred Dregger, immer wieder angemahnt hat:

                 „Wenn der Geist verdorben ist, kann die Politik nicht mehr helfen.“

Es braucht neu belebten Geist, es braucht eine kulturelle Konterrevolution gegen die Ausdünstungen von „68“. Dieser neue Geist könnte von der Kirche ausgehen. Die freilich dürfte sich nicht wie beim „Synodalen Weg“ in die Marschkolonnen von „68“ einreihen, sondern in Besinnung auf ihr Proprium, ihre spirituelle Kraft selbstbewußt in die Offensive gehen: zu Hilfe den Menschen mit je ihrer unsterblichen Seele kommend, aber eben damit auch der Gesellschaft als dem natürlichen Aufeinandergewiesensein dieser Menschen.

 

Bernhard Mihm