30.6.2025
Papst Franziskus‘ Pläne gegen das Zölibat – von Kardinal Sarah und Papst Benedikt durchkreuzt
Der ehemalige Kurienkardinal Walter Kasper sagte in einem Interview mit der Zeitschrift CICERO, Juni-Ausgabe:
Nach seiner Einschätzung hätte Papst Franziskus beim Thema Zölibat und Zugang zum Priestertum definitiv Lockerungen einführen wollen. „Franziskus wollte durchaus etwas ändern, aber der emeritierte Papst Benedikt hat damals zusammen mit Kardinal Robert Sarah erfolgreich interveniert.“
Weiterhin kritisierte Kardinal Kasper den deutschen sogenannten Synodalen Weg in zwei zentralen Punkten:
• Eine erneuerte Kirche könne nur im „Fluss der kirchlichen Tradition“ aus einer „geistlichen Erneuerung“ hervorgehen. Wenn man dagegen, wie die Mehrheit der deutschen Synodalen, „mit der Reform der Strukturen anfängt“, wird man auf den Abweg einer „neuen Kirche“ kommen. Bischof Bätzing hatte von einer „anderskatholischen Kirche“ gesprochen.
• Entgegen dem Anspruch sei der Synodale Weg jedoch „keine Synode, kein gemeinsames Miteinandergehen“, weil er nicht alle mitnehme (weder bei den Bischöfen und Priestern noch bei den Laien). Insbesondere beim ZdK sei „einiges schiefgelaufen“. Das Laiengremium sollte sich als katholisches „Sprachrohr in Gesellschaft und Politik“ profilieren und müsse zu dieser Aufgabe zurückkehren. Es hat aber kein Mandat für Glaubens- und Kirchenfragen. Insbesondere dürften dabei „die breite kirchliche Basis und die Stimme der anderen Ortskirchen nicht übergangen werden“.
In diesem Zusammenhang kritisierte der Kardinal die deutsche Synodalleitung für ihre Überheblichkeitsattitüde, „den andern zu sagen, wo es langgehen soll“. In dieser Hinsicht ist Bischof Bätzing aufgefallen, als er gegenüber den Autoren der zahlreichen kritischen Anfragen zum Synodalen Weg aus den Ortskirchen aller Kontinente nicht zu einem synodalen Dialog bereit war, sondern sich zu Belehrungen aufschwang über die Themen und Vorzüge des deutschen synodalen Sonderwegs.
Hubert Hecker